Wir stecken fest!
Ich frage mich ja schon langsam, ob das noch einer glaubt, was ich hier schreibe, aber pünktlich zum Start unseres portugiesischen Interrail-Reise-Abschnitts streikt die gesamte portugiesische Bahn-Belegschaft bis 15. September einschließlich. Die Preise für Mietwagen haben sich stündlich verdoppelt. Wahnsinn!
Hinzukommt, dass offensichtlich an vielen Stellen Europas, insbesondere Spanien und Frankreich, Interrailreisende gestrandet sind, weil es keine Plätze mehr in den schnellen Zügen gibt und langsame fahren einfach nicht so weite Strecken. Auch wir kommen nicht weg aus Lissabon. Unsere nächste Station wäre Coimbra und dann Porto, aber die Mannschaft meutert. Alle wollen nach Hause.
Dabei hatten wir auch wirklich schöne Momente in Lissabon. Mit Abstand und Maske haben wir uns ins Fliesenmuseum gewagt (ganz früh geht da ja keiner hin), den Tejo besucht und ein paar Abende in Freisitzen portugiesische Speisen genossen. Der Gatte hat stets die Konsistenz gelobt (schmecken tut er ja nichts).
Und auch die Ferienwohnung haben wir wieder super rausgesucht. Sie liegt im ersten Stock über der Lissaboner ERASMUS-Bar und wer schon mal mit dem Austauschprogramm ERASMUS unterwegs war, weiß: Niemand feiert so hart wie Ausstauschstudierende – ist immer noch so.
Am zweiten Tag kam eine Nachricht von der Hausverwaltung, wir sollen mal lieber das Klo und die Dusche nicht benutzen, da gäbe es irgendein Problem mit der Wasserleitung, aber über so etwas können wir mittlerweile nur noch müde lächeln – wer braucht schon sanitäre Anlagen. Hat sich dann auch binnen 24 Stunden gelöst das Problem.
Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass ein fader Beigeschmack bleibt, alles immer aus der Distanz zu schauen, in Gedanken zu schmecken und auch sonst sind wir alle kollektiv so schlapp, dass – obwohl es auf den Bildern nicht so aussieht – uns nicht viel Kraft am Tag übrig bleibt. Die meiste Zeit liegen wir immer noch in der Ferienwohnung rum. Dejavu-mäßig läuft auch diese Buchung morgen aus und ist nicht verlängerbar. Diesmal gibt es keine Mietwagen und Züge mit denen wir uns in die nächste Wohnung retten könnten. Altbewährte Konzepte taugen also nicht mehr (und ich schwöre, wir haben darüber nachgedacht ein One-Way Auto bis Leipzig zu buchen, hätte 13.000 € gekostet).
Es hilft nix, das Einzige, das uns bleibt ist ein Überlandbus. Wir müssen irgendwie raus aus Portugal, weil wir hier mit dem Interrailticket nicht weiterkommen und dann in die nächste möglichst große Stadt nach Spanien, um von dort irgendwie die Heimreise zu organisieren. Remember: Die Züge in Spanien kann man nur vor Ort in den Bahnhöfen buchen – da hilft es auch nicht, dass auf der Seite von Interrail.eu darauf hingewiesen wird, die Züge möglichst früh zu buchen.
Wir haben uns jetzt Plätze im Flixbus bis nach Madrid gesichert (8 Std. – wie früher auf Klassenfahrt) und hoffen dann sehr, dass wir von dort wegkommen Richtung Frankreich und dann endlich nach Hause.
Wer hätte es gedacht: Es bleibt spannend.
😶
……und dann weiterhin für länger keine Worte!
Ich hoffe, Ihr hattet mit niemandem im Vorfeld noch eine Rechnung offen!?!
Aber Spaß beiseite:
Die Tickets für den Bus sind doch hoffentlich VIEL mehr, als der berühmte schnöde Strohhalm, an den Ihr Euch nun gemeinsam positiv 🦠🦠🦠🦠😡 klammern könnt, oder?
Ich gratuliere Euch dazu in diesen komplett desolaten Umständen!
Kam es einem Wunder gleich, sie zu ergattern?
Haltet durch (doppelt hält besser…)!
Behaltet die Nerven, habt ab sofort alles 🍀 der Welt und freut Euch auf die Zeiten, in denen Ihr viele Jahre später von diesem Urlaub berichten werdet!
Niemand wird Euch alles glauben.
Klingt schon jetzt komplett irre.
Ich denke an Euch alle!
Eure Miriam
Au Mann, äh Frau, ich werf den Grill an, wenn ihr kommt!
Und tatsächlich, Klassenfahrt nix dagegen. 😬😘
Vermutest du zufällig, wen ich gerade lese ?