Das schönste Ferienhaus von allen 😍!

Nachdem wir uns im Flixbus erfolgreich durch Mittelspanien gekämpft haben, zusammen mit einer Pfadfindergruppe samt stereotypgerechter Gitarre (Hotel California – On a dark desert Highway….) sind wir abends gut im Hotel in Madrid angekommen und waren froh über die Klimaanlage. Madrid schwitzt seit Wochen bei Temperaturen oberhalb von 38 Grad.

Die Reisegruppe hat Pause – der Fahrer macht Mittag

In Madrid hatte keiner mehr Lust auf irgendwas. Wir mussten aber ja irgendwie unsere Rückreise organisieren und deshalb standen wir wiedermal mit einer Nummer ausgerüstet am Schalter um irgendwie einen Zug nach Frankreich zu ergattern und warteten, dass wir endlich aufgerufen werden.

Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Stunden wir nun auf Bahnhöfen rumgehangen haben, jedenfalls genug fürs Interrail-Feeling. Hier Atocha – Madrid

Der Schalter macht 20:00 Uhr zu, egal ob alle Nummern dran waren, 19:49 wurden wir aufgerufen – Lottoziehung nix dagegen. Leider gab es nur einen Zug nach Barcelona (wie treffend) und von dort erst zwei Tage später einen nach „Kurz-hinter-der-spanischen-Grenze“. „Egal!“ haben wir im Chor gerufen „Hauptsache nach Hause!“.

Und so wussten wir zumindest für die nächsten drei Tage wie es weiter geht. Eigentlich wollten wir den nächsten Tag – unser Zug nach Barcelona fuhr erst 16:30 – einfach im Retiro verbringen, dem grossen Park mitten in der Stadt von Madrid, aber es wollte so gar keine Carpe-Diem Stimmung aufkommen, deshalb haben wir einfach den Tag im klimatisierten Warteraum am Bahnhof abgehangen, es gibt noch nicht mal Fotos.

In Barcelona hatten wir dann noch einen Tag mit einer Magenverstimmung, deshalb wieder nur Hotel von Innen. Und dann endlich haben wir es geschafft von Barcelona in einem Rutsch nach Lyon zu kommen. Von hier aus hatten wir schon vor einer Woche sicherheitshalber Reservierungen gemacht – nach Strasbourg.

Lyon

In Lyon hatten wir einen Tag Aufenthalt und dieser Tag war genauso, wie wir uns eigentlich den ganzen Urlaub vorgestellt hatten: Morgens aufstehen, schön in einer speziellen, urigen Bar Frühstücken und dann „was Angucken“.

Der Gatte hat vor etlichen Jahren mal Ur- und Frühgeschichte studiert (Schwerpunkt: Die Kelten) was uns regelmäßig Besuche in archäologischen Museen beschert. Diesmal Lugdunum in Lyon. Der oder die geneigte LeserIn kennt Lugdunum vielleicht aus Asterix – Comics, immerhin war sie ausserhalb vom römischen Reich die grösste römisch gegründete Siedlung und diente den unterworfenen gallischen Stämmen als quasi Senat. Das riesige Amphitheater – am glaube ich höchsten Punkt von Lyon *keuch* – war wirklich einen Aufstieg wert.

Gefühlte 5 Milliarden Treppenstufen hoch zum Museum
Der Blick von oben als Belohnung

Wie immer kam der Gatte als letzter aus dem Museum und das grosse Kind prägte den Satz: „Und wenn er nicht verloren ist, dann ist er bei den Kelten“. Abends gab es ein phantastisches Abendessen beim Japaner, quasi als Hommage an die eigentliche Reiseplanung und am nächsten Tag war es endlich soweit. Ab nach Hause…

Leipzig

Und gestern Abend haben wir das schönste, gemütlichste und komfortabelste Ferienhaus der Welt bezogen – unsers 😍.

*hysterisch lachend*

Wir stecken fest!

Ich frage mich ja schon langsam, ob das noch einer glaubt, was ich hier schreibe, aber pünktlich zum Start unseres portugiesischen Interrail-Reise-Abschnitts streikt die gesamte portugiesische Bahn-Belegschaft bis 15. September einschließlich. Die Preise für Mietwagen haben sich stündlich verdoppelt. Wahnsinn!

Hinzukommt, dass offensichtlich an vielen Stellen Europas, insbesondere Spanien und Frankreich, Interrailreisende gestrandet sind, weil es keine Plätze mehr in den schnellen Zügen gibt und langsame fahren einfach nicht so weite Strecken. Auch wir kommen nicht weg aus Lissabon. Unsere nächste Station wäre Coimbra und dann Porto, aber die Mannschaft meutert. Alle wollen nach Hause.

Spazieren gehen an frischer Luft war immerhin in kleinen Dosen möglich.

Dabei hatten wir auch wirklich schöne Momente in Lissabon. Mit Abstand und Maske haben wir uns ins Fliesenmuseum gewagt (ganz früh geht da ja keiner hin), den Tejo besucht und ein paar Abende in Freisitzen portugiesische Speisen genossen. Der Gatte hat stets die Konsistenz gelobt (schmecken tut er ja nichts).

Eine Solofahrt mit der alten Strassenbahn (es lohnt sich Uhrzeiten zu nutzen, wo sonst keine Menschen unterwegs sind)
Der Tejo und wir
Kneipenleben anschauen mit Abstand

Und auch die Ferienwohnung haben wir wieder super rausgesucht. Sie liegt im ersten Stock über der Lissaboner ERASMUS-Bar und wer schon mal mit dem Austauschprogramm ERASMUS unterwegs war, weiß: Niemand feiert so hart wie Ausstauschstudierende – ist immer noch so.
Am zweiten Tag kam eine Nachricht von der Hausverwaltung, wir sollen mal lieber das Klo und die Dusche nicht benutzen, da gäbe es irgendein Problem mit der Wasserleitung, aber über so etwas können wir mittlerweile nur noch müde lächeln – wer braucht schon sanitäre Anlagen. Hat sich dann auch binnen 24 Stunden gelöst das Problem.

Blick aus der Ferienwohnung

Dennoch kann ich nicht verhehlen, dass ein fader Beigeschmack bleibt, alles immer aus der Distanz zu schauen, in Gedanken zu schmecken und auch sonst sind wir alle kollektiv so schlapp, dass – obwohl es auf den Bildern nicht so aussieht – uns nicht viel Kraft am Tag übrig bleibt. Die meiste Zeit liegen wir immer noch in der Ferienwohnung rum. Dejavu-mäßig läuft auch diese Buchung morgen aus und ist nicht verlängerbar. Diesmal gibt es keine Mietwagen und Züge mit denen wir uns in die nächste Wohnung retten könnten. Altbewährte Konzepte taugen also nicht mehr (und ich schwöre, wir haben darüber nachgedacht ein One-Way Auto bis Leipzig zu buchen, hätte 13.000 € gekostet).

Es hilft nix, das Einzige, das uns bleibt ist ein Überlandbus. Wir müssen irgendwie raus aus Portugal, weil wir hier mit dem Interrailticket nicht weiterkommen und dann in die nächste möglichst große Stadt nach Spanien, um von dort irgendwie die Heimreise zu organisieren. Remember: Die Züge in Spanien kann man nur vor Ort in den Bahnhöfen buchen – da hilft es auch nicht, dass auf der Seite von Interrail.eu darauf hingewiesen wird, die Züge möglichst früh zu buchen.

Wir haben uns jetzt Plätze im Flixbus bis nach Madrid gesichert (8 Std. – wie früher auf Klassenfahrt) und hoffen dann sehr, dass wir von dort wegkommen Richtung Frankreich und dann endlich nach Hause.
Wer hätte es gedacht: Es bleibt spannend.

Können wir nicht einfach wieder nach Hause fahren?

Um den Cliff Hanger des letzten Blogs gleich zu Beginn aufzulösen: 4 von 4 sind positiv und zwei von vier (bis jetzt) können weder Riechen noch Schmecken. Wenigstens wechseln wir uns immer wieder damit ab, wem es gerade am Schlechtesten geht, so dass die anderen sich kümmern können. Urlaubstechnisch haben wir die letzten zwei Tage weiterhin brav in Selbstisolation verbracht und aus dem Fenster geschaut.

Ich weiß, das Foto hab ich schon gepostet, aber es hat sich ja auch nichts verändert

Übrigens: Über diese Brüstung aus dem dritten Stock habe ich im Tran mein neues Handy geworfen, weil ich mich so erschrocken habe über ein Insekt, dass sich auf meine Hand gesetzt hat. Glücklicherweise hat es niemanden getroffen und mysteriöser Weise ist gar nichts passiert, das Schutzglas hat einen Kratzer, das wars. Nur um auch mal was Schönes zu erzählen.

Wer konnte, ist abends ein bisschen durch die Gassen geschlendert, einmal haben wir es sogar alle zu viert geschafft. Fuseta ist ein kleiner Ort an der Algarve und hat erstaunlich viele Touristen – vielleicht sind die auch alle wegen des Krimikommissars Leander Lost da? Mit einem kleinen Boot könnte man raus fahren, auf eine Art vorgelagerte Sandinsel, aber erstens macht uns allen unter Covid die Hitze arg zu schaffen und zweitens wollen wir so rumhustend nicht auf ein enges Boot mit lauter Touristen. Wir haben es uns aber im Internet angesehen und es sieht sehr schön aus.

Einer der seltenen Ausflüge zu viert 🥰

Wir versuchen wirklich das Gute im Schlechten zu finden und uns an Kleinigkeiten zu freuen, aber ehrlich: Richtig geil ist leider anders. Wenn man die Idee hatte in ein neues Land zu fahren und dort dieses quasi durch den Gaumen zu erfahren, all die Leckereien zu kosten, den Wein zu probieren, an jeder Bäckerei anzuhalten und den Duft zu inhalieren, das Meer zu riechen… dann ist vollständiger Geruchs- und Geschmacksverlust wirklich ein Elend, an dem kaum was Gutes zu finden ist. Vielleicht noch, dass man im Urlaub abnimmt, sofern man das gewollt hätte.

Wieder einmal stehen wir vor dem Problem, dass wir bei der Buchung der Ferienwohnungen eher darauf geachtet haben, dass uns nicht langweilig wird und nicht so sehr darauf, wie lange die Quarantäne von vier kurz aufeinander erkrankten Covidinfizierten dauert. Und wieder sind 1,5 von uns nicht wirklich transportfähig und so offensichtlich krank, dass den Zug zu nehmen unanständig gewesen wäre. Immerhin kann der Gatte sich wieder bewegen und hat deshalb das eine Auto zurück nach Huelva gefahren und das nächste in Faro geholt. Damit sind wir heute nach Lissabon gefahren und liegen nun in einer sehr schönen Ferienwohnung mitten im Barrio Alto rum. Also man kann schon sagen, dass wir es mit den Ferienwohnungen wirklich gut getroffen haben.

Trotzdem ist heute so ein Tag an dem die kollektive Stimmung am Boden ist und die einhellige Meinung: „Können wir nicht einfach wieder nach Hause fahren?“ Tja, wer hätte es gedacht: Das ist gerade gar nicht so einfach, denn in ganz Portugal streikt zur Zeit das Zugpersonal.

Wir lagen vor Gibraltar und hatten die Pest an Board….

Ich wollte eigentlich über das spanische Essen schreiben und dass mein Kopf und mein Magen sich darüber uneinig sind, ob es gut ist, dass die Spanier so ziemlich alles frittieren, was man essen kann (mein Kopf sagt: „Super!!“) und darüber wie großartig wir das Leben draussen auf der Strasse in Bars finden und dass man abends nach 22:00 Uhr ohne mit der Wimper zu zucken noch etwas zu essen bekommt. Aber es ist wieder mal alles anders gekommen.

Von Malaga aus sind wir über Huelva nach Punta Umbría gefahren, diesmal mit Regionalbahnen und Bus, aber es war trotzdem unproblematisch. Punta Umbría kannten wir noch nicht und es hat uns sehr angenehm überrascht. Obwohl fast ein reiner Ferienort, hat es an vielen Ecken den Charme einer Ferienhaussiedlung der 60er Jahre. Alles ist eher klein gehalten, kaum Hochhäuser und unser winziges Ferienhäuschen lag nur 50 Meter vom Strand entfernt. Ganz zauberhaft und noch in einer Bauart, dass man keine Klimaanlage braucht sondern ein gutes Wärmemanagement.

Unser kleines Häuschen in Punta Umbría

Jedenfalls waren wir kaum angekommen und noch ganz in Verzückung, als der Gatte sich aufs Sofa setzte und fortan von dort nicht mehr aufstand. Kopf- und Gliederschmerzen, Halsschmerzen, Husten…

Natürlich hatten wir vor der Abfahrt noch schnell ein paar Aldi-Corona-Schnelltests eingepackt und waren ganz begeistert, dass sie wider Erwarten doch funktionieren. Bis uns eingefallen ist, warum sie funktionieren. Yeah, einer von vieren hat Covid. Man denkt ja schon auch vor der Abreise darüber nach: Oh Mann, hoffentlich steckt sich keiner an und man schaut auch, dass man immer nur draussen in die Bars geht und in großen Gruppen Maske trägt, aber man denkt das ja häufig nicht so zu Ende.

Was macht man eigentlich, wenn man die eine Ferienwohnung nur bis Samstag gebucht hat, die nächste im nächsten Land ist und das Transportmittel auf das man gesetzt hat in so einer Situation nicht guten Gewissens nutzbar ist. Ich sag mal so: Spanien hat die Quarantänepflicht ausgesetzt, wer infiziert ist, soll halt ein bisschen weniger feiern gehen, aber von Isolation ist nicht die Rede. Wir fanden dennoch Zugfahren keine gute Option und ehrlich gesagt sah der Patient auch nicht danach aus, dass er das kräftetechnisch bewältigen könnte.

Wir entschieden uns für abwarten und absondern.

Picknick allein am Strand anstatt Party auf der Rambla.

Sagen wir mal so, die Ferienwohnung haben wir wirklich gut genutzt. Kein Stuhl oder Sessel auf dem wir nicht gelungert haben. Nicht so ganz das was wir uns vorgestellt haben, aber hey ich bin immerhin schon beim 5. Krimi. Und abends wenn keiner mehr zu sehen war haben wir uns auch mal raus getraut.

Vielleicht hätte es der Gatte mit Rucksack und 5 Mal umsteigen bis nach Portugal geschafft und vielleicht auch wegen der 3M Maske niemanden angesteckt, aber gestern sackte das kleine Kind auf selbigem Sofa zusammen und wollte oder konnte nicht mehr aufstehen. Yeah, 2 von 4.

Wir konnten die Ferienwohnung nicht mehr verlängern und die in Portugal ist schon bezahlt, also bin ich nach Huelva zurückgefahren und habe für ein Viertel unseres Interrailtickets ein Auto gemietet. Schmach!! Die Dame am Schalter der Mietwagenstation hat so schnell gesprochen, dass mein Spanisch leider nicht ausgereicht hat um zu verhindern, dass Sie mich wahrscheinlich mit Ansage über den Tisch gezogen hat. Egal.

Wir haben nun eine ganz wunderschöne Ferienwohnung in Fuseta mit Blick aufs Wasser.

Wenn man schon nur rausgucken kann…

Heute findet hier ohne uns eine großes Stadtfest statt und dafür, dass wir eigentlich ständig in irgendwelchen Bars rumhängen wollten kochen wir ganz schön viel selbst (allerdings fehlt die Fritteuse).

Vom Befinden her schwankt der Zustand zwischen „wirklich elend“ zu „wird schon werden“, glücklicherweise habe ich die überdimensionierte Reiseapotheke zu Hause nochmal upgedatet. Die nächste Herausforderung wird sein, das Auto wieder zurück nach Huelva zu bringen und dann irgendwie nach Lissabon, in der Hoffnung, dass bis dahin alle Tests negativ sind. (Krasser Cliffhanger 🙂 )

Die Zukunft ist eine Kapsel

Eigentlich fanden alle, dass es der Aufregung genug war und trotzdem: wir können Barcelona nicht verlassen ohne einen Besuch der „La Bombeta“ – der (wie wir finden) besten Tapasbar in Barcelona.

La Bombeta

Wir mussten dafür nur zweimal den Abstieg in die Hölle wagen – so nennt das Kind den unterirdischen ca. 50 Grad warmen Bahnhof für die Nahverkehszüge. Und dann wars auch gut mit Barcelona – endlich mal wieder was Neues, auf nach Malaga.

Die geneigten LeserInnen wissen, wir wollten eigentlich nach Japan und aus Reminiszens, liegen wir jetzt lauwarm gekühlt in Plastikboxen – quasi live getuppert.

Wie sich das Futurotel die Zukunft vorstellt.

Funfact: wenn ihr die Karte nachts nicht aus dem Slot zieht leuchtet es durchgehend in der Kiste – für Euch getestet. In der zweiten Nacht war die Klimaanlage in dem Raum in dem die Kapseln standen so ambitioniert, dass wir nur hoffen konnten, dass es wenigstens gegen den natürlichen Alterungsprozess hilft, wenn man sich in eine Kühlbox legt.

Wir haben die untere Box – um uns beim rein klettern nochmal so richtig jung zu fühlen 🙄

Das Hotel warb mit Game-Zone und Bildschirmen in jeder Kabine, die Kinder hatten Phantasien von „die ganze Nacht durchzocken“ und zur Begrüssung bekamen wir von einer stereotyp irgendwie highen Dame eine durchsichtige Plastiktasche mit Fernbedienung, Kopfhörern und Joy-Con. Los gehts!

Immerhin in der Gamingzone gab es zwei Computer und zwei Playstations und die Mitglieder der Familie konnten sogar hin und wieder einen Platz ergattern, aber – wie soll ich sagen – wir waren nicht die einzigen im Hotel, die Computer schon.

Geschafft!

In der Tat gab es in jeder Kapsel einen Bildschirm und wenn man seinen eigenen Netflix Account mitbringt (oder der Vorschläfer vergessen hat, sich abzumelden – was die Leute so gucken…) dann konnte man sogar die ganze Nacht Serien suchten. Und Gourmet Essen gab es auch.

Das Kind fands ok.

Es ist glaube ich für alle ok, dass wir die Übernachtungszahl auf zwei begrenzt haben. Spannende Erfahrung, aber irgendwie in vielen Details noch nicht ausgereift, ein bisschen halb gewalkt und wenn das die Zukunft ist wäre ich geneigt zu sagen: Früher war es besser.

Trotzdem konnten wir Malaga noch ein bisschen auf uns wirken lassen, bei den heissen Temperaturen hatte es uns vor allem der vor 100 Jahren angelegte 20 ha grosse Park am Hafen angetan.

Lauter Pflanzen, die man sonst nur aus Wohnzimmern kennt – in XXXXL

Heute reisen wir weiter nach Huelva an die portugiesische Grenzen. Ich erwarte nun weniger Aufregung, die Ferienwohnung, die wir für die nächsten Tage gemietet haben liegt auf einer kleinen Landzunge und verspricht einige ungestörte Strandtage – mal sehen.

Barcelona: Hay que calor, hay que maravilloso, hay que Urghh !¿!

Wie kann in so kurzer Zeit so viel passieren? Wir liegen völlig erschöpft ausserhalb von Barcelona in einem cleanen Hotel unter der Klimanalage und nichts davon sollte so sein.

Ok, andersrum; Donnerstag früh um 4 Uhr klingelte der Wecker und wider Erwarten war keiner ausgeschlafen. Während drei von uns recht gut in der Emotionsverarbeitung waren, konnte einer den Schlafentzug und die damit verbundene Laune nicht gut von der Schwerkraft trennen.

Abfahrt bei Sonnenaufgang

Tatsächlich hat alles was das Bahnfahren angeht super geklappt, kein Zug hatte Verspätung und bis Frankreich gab es nichts zu meckern. Sogar diese Interrailticket-Nummer verlief absolut unproblematisch, kein „Sie müssen aber erst den Nippel durch die Lasche ziehen-Dingens“, einfach vorzeigen und abbeepen. Super toll.

Gefreut hatten wir uns auf den TGV samt Kaffee der in unserer Erinnerung ein grossartiger cafe con leche aus der irre guten Kaffemaschine war und sich dann im Reallife als aufgebrühter Pulvercappucchino entpuppte – ja, so haben wir auch geguckt.

Aus purem Egoismus haben wir 1. Klasse Interrailtickets gekauft und dabei die Idee gehabt, zwar wirklich gute CO2 Bilanzen zu hinterlassen, aber trotzdem super komfortabel zu reisen. Das erste haben wir übererfüllt, das zweite eher nicht so: Im TGV ging die Klimaanlage immer nur jeden 20. Km. Angekommen in Barcelona hatten wir bereits mehrfach geduscht. Es war so warm, oder wie der Spanier sagen würde: ¡Hay que calor!

Im Air BnB angekommen wurden wir mit wirklich pitoresken Zimmern und einer unglaublichen Dachterrasse empfangen. Die ganze Wohnung glich einem einzigen wunderbaren und märchenhaften Flohmarkt, ein Kind war ausser sich. Que maravilloso! So wunderschön. Eine gekühlte Flasche Weisswein erwartete uns und nach 15 Stunden Fahrt, unzähligen Bahnhofsbaguettes mit Käse und Schinken sanken wir erschöpft, weinbeseelt und umgeben von dutzenden Ventilatoren chinesischer Herkunft in unsere Betten – 1. Nacht.

Frühstück in der verwunschenen Küche

Am nächsten Morgen weigerte sich ein Kind aufzustehen und ein Kind rauszugehen; das war fein, wir gingen allein. Ein Kaffee corto in der Markthalle Santa Catharina…

Der Kaffee steht vor uns – muss man sich einfach ganz schön dazu denken

…und ein Erlebnis im Bahnhof. Wenn man nämlich in Spanien mit Überlandzügen fahren möchte, muss man dafür Sitzplätze extra buchen und das geht nur persönlich vor Ort am Schalter von Jorge. Der – wie er uns erzählte – jeden Tag dort sei, das ganze Jahr, denn schließlich bräuchte es wenigstens einen der das Land am Laufen hielte und wir fanden er hätte eine Medaille verdient. Jedenfalls hat sich Jorge geweigert uns mehr als eine Reservierung zu verkaufen und als wir mit der ersten fertig waren und die Schlange hinter uns auf 25 Personen angewachsen war, wussten wir warum. Alles nicht so einfach.

Der Tag plätscherte dahin mit tollem Essen, einem Ausflug zum Strand per Bahn und endete mit tollem Essen. Eigentlich rundum schön und maravilloso.

Am Strand

Bis das eine Kind gegen 0:30 im Schlafzimmer stand und sagte es hätte da was gefunden….

Wir schauten, schauten, vergrösserten und schauten und dann war es eineindeutig: Drei Exemplare cimex lectularius oder auch ganz ordinär: Bettwanze. URRGH! Weitere Suchen ergaben weitere Ergebnisse und nachdem wir eine halbe Stunde kollektiv vor lauter Überforderung in die Luft gestarrt haben endete unsere Nacht mit Hab und Gut auf der Dachterrasse.

Es war jedenfalls wenigstens nicht zu warm

Soweit wie möglich haben wir schon vor Ort alles geschüttelt und geschlagen, was stoffähnlicher Gegenstand war und nach der ersten „Wer sie gefunden hat, hat sie mitgebracht“ – Diskussion mit der Wirtin konnten wir uns auf „Keiner hat schuld, so isses eben“ einigen und haben fluchtartig das Etablissement verlassen.

Jetzt sitzen wir in einem cleanen Hotel unter der Klimaanlage, erschöpft vom Bugsearch im Bad und haben eine feste Verabredung mit einer 60 Grad Maschine und einem Tiefkühlfach. Hay que Urghh!

Na gut, also doch nicht nach Japan

Wir fahren nicht nach Japan. Sie wollen uns nicht, die JapanerInnen. Also Touristen grundsätzlich. Es ist nämlich so, dass man nur nach Japan reinkommt, wenn man bei einer in Japan ansässigen Reiseagentur eine Pauschalreise mit 24/7 Betreuung bucht. Diese Reiseagentur kann dann für einen bei der japanischen Gesundheitsbehörde bürgen und mit dieser Bürgschaft kann man versuchen ein Visum… egal, wir machen es nicht. Gut, dass wir schon seit einem halben Jahr allen unseren KundInnen erzählen dass wir im Sommer 6 Wochen nicht da sind.

Kurz haben wir überlegt, ob wir es einfach dabei belassen und uns 6 Wochen zu Hause einsperren, aber dann ist uns eingefallen, dass wir das ja gerade erst hatten und ausserdem waren die Kinder dagegen.

Nun gut, die Alternative heisst Iberische Halbinsel. Spanien und Portugal per Interrail. Geplant sind Stand heute 7500 km via tren. Bei den aktuellen Bedingung auch dies eine Abenteuerreise. Mal sehen wie weit wir kommen oder ob wir nach drei Tagen die Reiseroute auf Nordkap ändern.

Das Gute ist ja, dass es dem Interrailticket egal ist wohin wir fahren. Donnerstag 5:30 gehts los, ich sag bescheid wie es ist.

„Ich will auch nach Japan!“

Das große Kind ist bald volljährig. Seit es einen Stift halten kann zeichnet es – leider darf ich hier nichts zeigen, weil nicht gut genug (ihre Meinung, nicht meine – ich liebe alles, aber anders Thema) – und seit es zeichnet hängt das ganze Zimmer voller Manga- und Animeecharaktäre. Bald war klar, das Kind möchte nach Japan und am liebsten ein ganzes Jahr dort in die Schule gehen. Dem stand grundsätzlich nichts entgegen, es gibt ja theoretisch Stipendien und das Kind war auch schon fein am Suchen und lernte in der VHS schon mal japanisch aber dann kam Corona (Ich glaube fast alle Berichte der letzten zwei Jahre haben diesen Plot-Twist).

Nun, zwei Jahre später möchte das Kind nicht mehr in Japan zur Schule gehen (eine japanische Austauschschülerin hat lebhaft davon berichtet, was soll ich sagen), aber um so mehr das Land besuchen. Während wir also so über einen Sprachkurs in den Sommerferien sinnierten, sagte das kleine Kind (was physisch gesehen jetzt eigentlich das große Kind genannt werden müsste, aber dann komme ich durcheinander): “Ich will auch nach Japan!“. Mhm, zwei minderjährige Kinder in den Sommerferien im Sprachkurs in Irgendwo-Japan? Naja, why not, ist ja im Grunde nichts anders als Ferienlager nur weiter weg, dachte ich so laut vor mich hin, als der Gatte sagte: “Ich will auch nach Japan!“

Lange Rede, ich will wohl jetzt auch nach Japan.

Ein Blog, ein Blog ….noch ein Blog

Vor etwa 8 Jahren habe ich mal angefangen einen Blog zu schreiben. Erst war es ein Blog über das Nähen, dann über Bücher und schließlich über das Reisen. Dann kam die DSGVO und ich hab den Blog erstmal stillgelegt, dann kam Corona und der Blog blieb still. Beides hat sich ein wenig beruhigt – zumindest erstmal und außerdem wollen wir wieder auf ein eine große Reise gehen. Allerdings hat sich in den Jahren des Stillegens die Technik im Gegensatz zu mir (also bezogen auf diese Technik) weiterentwickelt und nun musste ich die alten Beiträge löschen und alles neu Aufsetzen.
Alles Gründe weiter zumachen, wieder anzufangen, von Null zu starten, die Enden wieder aufzunehmen, naja and so on

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